Späte und Kanadische Goldrute (Solidago gigantea, S. canadensis)
Foto © UMG
|
Porträt
Die Kanadische Goldrute unterscheidet sich von der Späten Goldrute durch ihren behaarten Stängel und die leicht gesägten Blattränder. Beide Arten stammen aus Nordamerika und wurden als Zierpflanzen nach Europa gebracht, wo sie im 19. Jahrhundert verwilderten. Teilweise wurden sie auch als Bienentracht gezielt angesät. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts breiten sich Goldruten in Mitteleuropa rasant aus – begünstigt durch bis zu 15.000 Samen pro Pflanze, die vom Wind verfrachtet werden. Einmal etabliert, können sie rasch dichte Bestände bilden.
Vorkommen in Vorarlberg
Typische Lebensräume sind Brachflächen, Dämme oder Bahn- und Straßenböschungen. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Talraum von Rheintal und Walgau. Oberhalb der Tallagen sind Goldruten weit seltener; größere Bestände finden sich hier vor allem an Fließgewässern, zB der Bregenzerach.
Seit einigen Jahrzehnten dringen Goldruten zunehmend in Streuwiesen vor und verdrängen die ursprüngliche Vegetation. Die Ursachen hierfür sind nicht immer eindeutig, oft aber eine indirekte Folge von Austrocknung oder von offenen Böden durch Ablagerung von Grabenaushub oder anderen Materialen. Die Späte Goldrute ist in Vorarlberg weit häufiger als die Kanadische Goldrute. Eine weitere nordamerikanische Art, die Grasblättrige Goldrute, wurde in Vorarlberg bislang nur im Rheindelta zum Problem.
vorläufige Verbreitungskarte des Späten Goldrute
vorläufige Verbreitungskarte des Kanadischen Goldrute
vorläufige Verbreitungskarte der Grasblättrigen Goldrute
Bestandsregulierung
Zwei Schnitte pro Jahr drängen Goldruten zurück, eine Methode, die in geschützten Streuwiesen aber kaum großflächig umgesetzt werden kann. Eine Mahd knapp vor der Blüte im Juni oder Juli schwächt die Pflanzen selbst zwar kaum, verhindert aber zumindest die Samenbildung. Kleine Vorkommen sollten von Hand möglichst bei feuchter Witterung ausgerissen werden. Ist keine wertvolle Begleitvegetation vorhanden, können kleine Bestände auch durch eine Abdeckung mit schwarzer UV-undurchlässiger Folie, größere durch Fräsen mit anschließender Einsaat zurückdrängt werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Goldruten sind inzwischen Teil unserer Landschaft und lassen sich nicht mehr vollständig zurückdrängen. Zumindest in wertvollen Lebensräumen, zB in Schutzgebieten, sollte die weitere Ausbreitung aber möglichst verhindert werden. Daher ist neu auftretenden Vorkommen besonderes Augenmerk zu schenken. Vor allem ist die Entstehung offener Böden zu vermeiden. Wichtige vorbeugende Maßnahme in Feuchtgebieten ist die Erhaltung oder Wiederherstellung eines intakten Wasserhaushalts.
diese Informationen herunterladen (pdf 171 kb)
Merkblatt Späte und Kanadische Goldrute Aktionsprogramm Neophyten und Kreuzkräuter in Vorarlberg herunterladen (pdf 2.527 kb)
Bericht "Goldruten in Extensivflächen (Magerwiesen, Streuwiesen) - Vegetationsentwicklung nach Pflegemaßnahmen (Frühschnitt)" herunterladen (pdf 6.057 kb)
Literatur und Links
Gelpke G. (2000): Problempflanzen. Spätblühende und Kanadische Goldrute. Solidago serotina (Synonym S. gigantea) und S. canadensis. Fachstelle Naturschutz & Züricher Vogelschutz, Download pdf (198 kb)
Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen (2006): Kanadische Goldrute. Infoblatt, Download pdf (174 kb)
Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen (2006): Spätblühende Goldrute. Infoblatt,
Download pdf (131 kb)
Starfinger, U. & I. Kowarik: Solidago canadensis L. (Asteraceae), Kanadische Goldrute. NeoFlora, Handbuch der 30 wichtigsten invasiven Arten in Deutschland, www.neobiota.de/12624.html
Starfinger, U. & I. Kowarik: Solidago gigantea Aiton. (Asteraceae), Späte Goldrute. NeoFlora, Handbuch der 30 wichtigsten invasiven Arten in Deutschland, www.neobiota.de/12623.html
Voser-Huber, M.-L. (1992): Goldruten - Probleme in Naturschutzgebieten. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern
Stoll, P., Egli, P. & B. Schmid (1998): Plant foraging and rhizome growth patterns of Solidago altissima in response to mowing and fertilizer application. Journal of Ecology 86: 341-354
Meyer, A. H. & B. Schmid (1999): Seed dynamics and seedlings establishment in the invading perennial Solidago altissima under different experimental treatments. Journal of Ecology 87: 24-41
Weber, E. (2001): Current and Potential Ranges of Three Exotic Goldenrods (Solidago) in Europe. Conservation Biology 15: 122-128